Knall im Automobil-Mekka Schlieren

Ende des Jahres 2021 wird die Markenvertretung Volkswagen der AMAG Group AG mit Sitz an der Brandstrasse aus Schlieren verschwinden. Die Franz AG – seit über 80 Jahren Inbegriff für die französische Automarke Peugeot übernimmt. Die bisherigen Räumlichkeiten die der AMAG First AG gehören, wird das Porsche Zentrum Zürich übernehmen. Somit entsteht am bisherigen Standort Schlieren ein reines Porsche-Zentrum. Unvermeidbar wird es auch zu einem personellen Abbau kommen – wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, ist aktuell noch nicht bekannt.

Diese Meldung hat zugegeben eine gewisse Sprengkraft, denn das AMAG Logo in der Überbauung Rietpark an der Brandstrasse in Schlieren hat man in den vergangenen 10 Jahren schon von weitem erblicken können. Der Industriebereich West von Schlieren im Bereich Bernstrasse / Rietbach ist geprägt von den Automarken Mercedes (Nutzfahrzeuge), Daimler Schweiz AG, Tesla, Porsche und eben auch AMAG mit Volkswagen und Nutzfahrzeugen. Wie nun bekannt wurde, übernimmt per 1. Januar 2022 die Franz AG mit Sitz an der Badenerstrasse in Zürich die Markenvertretung Volkswagen. Nachdem die Franz AG in Wettswil bereits seit April dieses Jahres die Vertretung für Volkswagen (Personenwagen und Nutzfahrzeuge) im Angebot hat, werden nun nur die Personenwagenmodelle ab Beginn des kommenden Jahres 2022 auch beim Hauptsitz in Zürich an der Badenerstrasse ins Portfolio aufgenommen. «Für uns bedeutet das die Chance von Wachstum und auch in strategischer Sicht eine grosse Chance», erklärt Marketingleiterin Regula Stierli von Franz AG den Deal. Seitens AMAG Group AG gab es bereits vor 3 Jahren ähnliche Überlegungen. Die werden nun in die Tat umgesetzt, wie Dino Graf, Leiter Group Communication bestätigt.

Abschied mit einigen Fragezeichen

Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, dürfte bei der Markenabtretung Volkswagen an die Franz AG für die Region Zürich / Schlieren auch finanzielle Gründe eine Rolle spielen. Obschon der Standort an der Brandstrasse mit Sicherheit sehr attraktiv ist, dürften zu hohe Betriebskosten nun zur Streichung des Standorts für Volkswagen geführt haben. «Es sind in der Tat verschiedene Faktoren, die zu diesem Entscheid geführt haben», sagt Dino Graf, Leiter Group Communication von AMAG. Interessanterweise gehört der Gebäudekomplex, wo bis anhin die Personenwagenmarke Volkswagen angeboten wurden der AMAG First AG, ein Unternehmensteil der AMAG Group AG. «Wir haben keine passenden Räumlichkeiten in der näheren Umgebung als Ersatz gefunden. Es wäre unverhältnismässig teurer, einen neuen Standort in Schlieren zu suchen, diesen entweder neu zu bauen oder umzubauen, um die Standards der Marke zu erfüllen», präzisiert Dino Graf den Wegzug der Marke Volkswagen. Ob nur diese Gründe für die Markenabtretung an die Franz AG, Zürich ausschlaggebend waren, wollte Leiter Group Communication, Dino Graf, nicht kommentieren.

Unsichere Personalzukunft

Am vergangenen Montag wurde das Personal von AMAG (Volkswagen) in Schlieren informiert. Betroffen von dieser Änderung sind sämtliche Mitarbeitenden in allen Bereichen. Dem Vernehmen nach können alle Auszubildenden in allen Bereichen Ihre Ausbildung weiterführen. Sei dies im erweiterten Porsche-Zentrum oder bei der Franz AG. «Über den Verbleib aller Festangestellten könne man noch keine effektive Aussage machen, da die Gespräche erst vor wenigen Tagen begonnen hätte», erklärte Graf weiter. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass alle Mitarbeitenden übernommen werden und somit sind Entlassungen unumgänglich.

Stadt Schlieren überrascht

«Seitens der Stadt Schlieren will man erst die offizielle Ankündigung abwarten, ehe man dazu Stellung nehmen könne», erklärte Standortförderer Albert Schweizer auf Anfrage. Diese ungewöhnliche Zurückhaltung beweist aber auch, dass der Weggang der Markenvertretung Volkswagen den Wirtschaftsstandort Schlieren an einem wunden Punkt trifft. In den vergangenen Jahren hat sich die Standortförderung überdurchschnittlich bemüht, nationale ja sogar international tätige Unternehmen nach Schlieren zu locken. Mit dem Weggang der Markenvertretung Volkswagen bricht nun ein Zacken aus der bislang auf Hochglanz polierten Krone weg.

Nobelmarke Porsche floriert

Dass gerade in Zeiten von und nach Corona eine Nobelautomarke wie Porsche derart floriert und einen Standort so massiv ausbauen kann, überrascht. Denn für einen Sportflitzer aus Stuttgart benötigt man bekanntlich mehr als nur ein gut gefülltes «Portokässeli». «Betroffen mit dem Ausbau in Schlieren sind allerdings auch der Abbau von einigen Angeboten in Schinznach, die nun nach Schlieren verlagert werden», erklärt Leiter Group Communication, Dino Graf, weiter. Der ganze frei werdende Liegenschaftsteil der Marke Volkswagen wird dann ab dem kommenden Jahr von Porsche genutzt. Wie es im entsprechenden Communique von AMAG Group AG weiter heisst, würde die Erfolgsgeschichte des Porsche Zentrums Zürich mit Sitz in Schlieren weitergeschrieben. Alle Bereiche seien entsprechend gewachsen, so dass der bisherige Platz zu knapp geworden wäre, was die Markenabtretung von Volkswagen an die Franz AG in Zürich zusätzlich beschleunigte.

UEFA verpasst grosse Chance

Der europäische Fussballverband UEFA hat eine grosse Chance verpasst, rund um die weltweit stattfindenden Pride-Days der LGBTQ-Bewegung, dieses aktuelle Gesellschaftsthema in einem wichtigen sportlichen Grossanlass zu integrieren.

Nach dem gestrigen Coming-Out des Amerikaners Carl Nassib von den Las Negas Raiders, der sich als erster amerikanischen Football-Profi zu seiner Homosexualität bekannte, hat nun die UEFA eine grossartige Chance verpasst, der LBGTQ-Bewegung eine ehrliche Anerkennung zu gewähren.
Nun bleibt es also dabei, dass der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Manuel Neuer, im Spiel vom Mittwoch gegen Ungarn mit seiner Regenbogen-Kapitänsbinde als Einziger wiederum ein ehrliches Zeichen für dieses weltumspannende Thema setzt.

Es bleibt zu hoffen, dass nicht die UEFA auf Druck von Ungarns Ministerpräsident Victor Orban so entschieden hat, da in Ungarn die LBGTQ-Bewegung hochgradig verpöhnt, ja sogar ein Leben in gleichgeschlechtlicher Beziehung gesetzlich verboten ist.
So überreichen wir mit Stolz dem Präsidium der UEFA einen riesengrossen „Kaktus“ für dessen Ablehnung einer gesellschaftlichen Normalität.